NL-BLELL Blell, Frieda (1874-1951), 1880 (ca.)-1918 (ca.) (Bestand)

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Ref. code:NL-BLELL
Ref. code AP:NL-BLELL
Title:Blell, Frieda (1874-1951)
Creation date(s):approx. 1880 - approx. 1918
Level:Bestand
Extent:2 Archivkartons
Running meters:0.50

Information on context

Verwaltungsgeschichte, Biografische Angaben:Frieda Blell (* 4.09.1874 Brandenburg an der Havel, † 5.03.1951 Gauting, Bayern); Landschaftsmalerin; oo 1913 Leo Putz, Maler.
Eltern: Carl Blell (* 10.08.1838 in Brandenburg an der Havel, † 15.06.1914 ebenda), Großhandelskaufmann, Abgeordneter im Reichstag und Preußischen landtag; oo Anna geb. Köcher (* 21.03.1849, † 16.01.1924).
Frieda Blell studierte ab 1900 in München Kunst. Blell malte zahlreiche Landschafts- und Blumenbilder, zum Beispiel Blühende Nessel (1913), Orchideen (1918), unter anderem für die Münchener Zeitschrift Die Jugend.
In München lernte sie bald den expressionistischen Maler Leo Putz kennen, dem sie immer wieder Modell stand, und den sie 1913 heiratete. 1915 wurde ihr Sohn Helmut geboren. Sie arbeitete, allerdings meist im Schatten ihres Mannes, in München und ab 1923 in Gauting. Den Sommer verbrachte das Künstlerehepaar zwischen 1909 und 1914 häufig in Hartmannsberg am Chiemsee zusammen mit Julius Hess, Lotte von Marcard und Edward Cucuel. Dort entstanden eine große Zahl von Freilichtakten und Kahnbildern. Von 1929 bis 1933 lebte die Familie in Südamerika, wo ihr Mann ab 1931 eine Professur in Rio de Janeiro innehatte. Da ihr Mann öffentlich Widerstand gegen den Nationalsozialismus zeigte und sein Werk als „entartete Kunst“ klassifiziert wurde, war die Familie gezwungen, nach Meran (Südtirol, Italien) auszuweichen.
Archival history:Die Unterlagen standen wohl ursprünglich im Besitz von Frieda Putz und gelangten nach dem Verkauf des Hauses in Gauting 2023/24 in den Kunsthandel

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Inhalt:Briefe von Carl Blell, dem Vater, von Carl Blell jr., dem Bruder, und der Mutter, die den gesamten Zeitraum der Kindheit und Jugend von Frieda Blell abdecken. Ebenso ist die Zeit ihres Umzugs nach München gut dokumentiert, wobei der Vater wiederholt versuchte, Frieda von ihren Ambitionen abzubringen.
Interessant ist eine Phase, in der Frieda Blell offenbar bei Anna Beust in Zürich lebte. Anna Beust, die Cousine von Friedrich Engels, stand in einem kurzen Briefkontakt zu ihr und scheint Friedas Streben nach Selbstständigkeit beeinflusst zu haben.
Ab etwa 1900, zu Beginn ihres Studiums in München, tauchen mehrfach Verehrer in den Briefen auf, die Frieda umwerben. Besonders hervorzuheben ist Alfred Riik, der um 1902 intensiv um ihre Gunst kämpfte. Nach 1905 tritt die Freundin Ella Räuber in den Vordergrund, mit der Frieda zuvor offenbar in München zusammenlebte. Auch die Familie von Leo Putz – insbesondere seine Schwester Helene Redtenbacher – spielte in Friedas Leben eine Rolle.
Ihr zweiter Bruder heiratete Clarika Mewes, deren Schwester Tico Mewes ebenfalls in engem Briefkontakt zu Frieda stand. Diese Familie lebte zur Zeit des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs in Konstantinopel, wo Tico interessante Eindrücke schilderte. Otto Blell war dort offenbar für den Lloyd tätig und hatte Zugang zu diplomatischen Kreisen.
Ein besonderer Teil der Sammlung sind die Dokumente zu einer Ausstellung im Kunstsalon Brakl in München, bei der Schülerinnen von Frieda Blell ausstellten. Die Briefe gewähren Einblicke in die Ausstellungsgestaltung und die Rolle von Frauen in der Kunstszene um 1913. Zusätzlich enthält das Konvolut Unterlagen zum Hausbau in Gauting und einige Zahlungsbelege für Modelle von Leo Putz.
Insgesamt umfasst das Angebot über 478 einzelne Dokumente, darunter teils mehrseitige Briefe und einige Artikel zur Ausstellung von 1913 und über eine „Mewes“, die als Schauspielerin in München tätig war.

Conditions of access and use

Language:Deutsch

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Bemerkungen (extern):Eine Liste der Korrespondenzpartner*innen liegt den Briefen bei
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL: http://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=894994
 
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