DE-1992-GS-D-023 München: Max-Joseph-Straße mit Blick auf die Frauenkirche, 1958 (ca.) (Einzeldokument)

Archive plan context


Information on identification

Bestand:Grafiksammlung
Ref. code:DE-1992-GS-D-023
Ref. code AP:DE-1992-GS-D-023
Title:München: Max-Joseph-Straße mit Blick auf die Frauenkirche
Original title:Max-Josephstrasse mit Blick zum Dom - München
Creation date(s):approx. 1958
Level:Einzeldokument
Archival Material Types:Bild
Former reference codes:Bilderslg. 3110

Information on content and structure

Bezeichnet:u.r.: Org. Federzeichnung Cornelius Charell München
Author/photographer/artist:Charell,Cornelius
Autor/Fotograf/Künstler_GND:unbekannt
Entstehungsort:München
Stadtteile:Maxvorstadt
Straßennamen:Max-Joseph-Straße
Ortsnamen:München, Frauenkirche
Sachbegriffe:Kirche, katholisch

Physische Beschaffenheit/Materialität

Format H x B (mm):496 x 489
Technique:Feder

Additional comments

Bemerkungen (extern):Der Kunstmaler und Grafiker Cornelius Charell (Aachen 1889-1972 München) wurde als ältestes von fünf Kindern des Aachener Schneidermeisters Alexander Charell und der Zigarettendreherin Agatha Emonds geboren. Seine Vorfahren stammten aus Frankreich, wahrscheinlich der Bretagne. In manchen zeitgenössischen Presseberichten wurde seinem Familiennamen ein „von“ zugefügt, aber eine Verbindung zu einem Adelsgeschlecht des Ancien Régime ist nicht belegbar.
Im Ersten Weltkrieg erlitt Cornelius Charell eine schwere Schrapnellwunde am Hals, wodurch ihm eine erneute Einberufung im Zweiten Weltkrieg erspart bleiben sollte. Nach dem Abschluss eines Kunststudiums plante Charell eine große Studienreise nach Italien. Dieses Vorhaben scheiterte zwar auf halber Strecke, dafür kam Charell im Jahr 1935 nach München. Für drei Jahre wohnte er in der Landwehrstraße, später in der Sendlinger- und Fraunhofer Straße und unterrichtete u.a. an der Akademie der Schönen Künste, wahrscheinlich als Hilfskraft am Lehrstuhl für Zeichenkunde. 1940 heiratete er Maria Karolina Kern, Tochter eines Schustermeisters aus Feuchtwangen. Vier Jahre lang lebte das Ehepaar relativ unbeschwert in einer Atelierwohnung in der Schwabinger Arcisstraße 63, die ihnen auch gehörte. Cornelius Charell war endlich im Kreis der Schwabinger Boheme angekommen. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten scheint für den politisch uninteressierten Kunstmaler ohne weitere Auswirkungen geblieben zu sein. Allerdings war das Verhältnis doch ambivalent: Zwar ist vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda eine Geldzahlung als „Künstlerdank“ für eine nicht weiter bekannte Arbeit nachgewiesen; andererseits geriet Charell Ende der 1930er kurzzeitig ins Visier der Gestapo, weil er für einen jüdischen Geschäftsmann ein Kunstwerk restauriert hatte, damit es zur Finanzierung von dessen Emigration besser zu verkaufen war. Mit den Luftangriffen auf München verlor das Ehepaar Charell seine Wohnung; Charell folgte seiner Frau nach Feuchtwangen. Von 1945 bis 1956 lebte und arbeitete Charell in Feuchtwangen, hier wurden auch seine Kinder geboren. Zurück in München war an einen privaten Wiederaufbau nicht zu denken, daher veräußerte die Familie das Schwabinger Grundstück gegen eine lebenslange Entschädigungsrente an die Stadtverwaltung. In der Sendlinger Hansastraße fand sie ein neues Zuhause.
Hatten die Auftraggeber in Franken eher traditionelle Motive und vor allem Porträts (meist in Rötel, Kreide und Öl) verlangt, die sich vielfach noch heute vor Ort im Privatbesitz befinden, waren in München Ansichten der Sehenswürdigkeiten sowie möglichst exakte Darstellungen der neuen Architektur gefragt. Charell eignete sich daher die für ihn neue Technik der Federzeichnung an, mit der er anhand von Vorstudien viele Motive in Serie fertigen konnte. Seine Hauptkunden waren nun Institutionen und Firmen, aber auch die US-amerikanische Soldaten und Touristen.
 

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