NL-ROS Rosenthal, Firmen- und Familienarchiv, 1890-2014 (Bestand)

Archive plan context


Information on identification

Ref. code:NL-ROS
Ref. code AP:NL-ROS
Title:Rosenthal, Firmen- und Familienarchiv
Creation date(s):1890 - 2014
Level:Bestand
Extent:1-478, 1000-1237
Running meters:17.00

Information on context

Verwaltungsgeschichte, Biografische Angaben:Am 1. Mai 1895 eröffnete Jacques Rosenthal ein „Buch- und Kunstantiquariat“ in der Karlstraße 10. In den Jahren 1909 bis 1911 ließ Rosenthal an der Brienner Straße 47 ein repräsentatives Stadtpalais errichten, wo sich auch die Geschäftsräume des Antiquariats befanden. Jacques Rosenthals Sohn Erwin eröffnete zu Beginn der 1920er Jahre Niederlassungen in Berlin und Lugano. Seit Ende der 1920er Jahre geriet das Antiquariat zunehmend inn finanzielle Schwierigkeiten. Die zunehmende Judenfeindlichkeit und Berufsverbote taten ein Übriges. Jacques Rosenthal sah sich zu einer stillen Partnerschaft mit seinem Konkurrenten Georg Karl gezwungen. Am Jahresende 1932 erlitt er einen Schlaganfall. Im Juli 1935 wurde das Stadtpalais an der Brienner Straße 47 verkauft. Zum Jahresende 1935 verkaufte Erwin Rosenthal das Antiquariat an den Angestellten Hans Koch, der mit dem Geschäft in die Konradstr. 16 und später dann nach Eching bei München umzog und es dort bis zur Geschäftsaufgabe im Jahr 1977 führte.
Erwin Rosenthal emigrierte nach Italien, dann 1935 in die Schweiz und schließlich 1941 in die USA. Die Nachkommen von Erwin Rosenthal, Albrecht, Bernhand und Felix, führten selbst über viele jahre hinweg weltweit angesehene Antiquariate in der Schweiz (Felix), in New York, dann Berkeley (Bernhard) und London (Albrecht). Der Sohn Albrecht (Albi) führte in London ein eigenes Musikantiquariat. Über dessen Tochter Julia gelangte ein Großteil des noch in der Familie befindlichen Firmenarchivs in den Jahren 2014 bis 2019 in das Stadtarchiv München.
Archival history:Das Stadtarchiv konnte in den Jahren von 1997 bis 2014 von Jens Koch, dem Sohn von Hans Koch, in mehreren Abgaben große Teile des in seinem Besitz befindlichen Firmenarchivs des Antiquariats „Jacques Rosenthal“ erwerben, das bis in die Zeit vor dem 1. Weltkrieg zurückreicht und Bestände bis zur Auflösung der Firma im Jahr 1977 umfasste. Es handelte sich hierbei um Geschäftsbücher (Lagerbücher, Einkaufsbücher, Verkaufs- und Ansichtsbücher, Verkaufslisten und Angebotslisten, 1909-1977), Korrespondenz (sowohl mit Kunden als auch geschäftsintern, 1927-1977), Kataloge des Antiquariats Jacques Rosenthal (1895-1973), Kataloge von Geschäftspartnern und Teile der Handbibliothek von Hans Koch (Erwerbung I).

Im Jahr 2014 erwarb das Stadtarchiv von den inzwischen in London und Oxford ansässigen Nachkommen Erwin Rosenthals, der Enkelin Julia Rosenthal, einen umfangreichen Fundus an Geschäftsunterlagen, Katalogen, Familienkorrespondenz und Lebenszeugnissen. Hierunter befinden sich Geschäftsbücher und Geschäftskorrespondenz sowie eine vollständige Reihe an handnotierten Katalogen des „Antiquariats Jacques Rosenthal“ aus dem Zeitraum von 1895-1935 (Handexemplare Jacques Rosenthal und Handexemplare Erwin Rosenthal) und eine vollständige Reihe handnotierter Kataloge des Münchner Antiquariats von Ludwig Rosenthal (1864-1895), in dem Jacques Rosenthal von 1874 bis 1895 als Teilhaber tätig war. Vollständig überliefert ist auch die Verlagsproduktion des „Antiquariats Jacques Rosenthal“ .
Des Weiteren befinden sich darin Geschäftskorrespondenz und Kataloge der von Erwin Rosenthal geführten Dependancen und Neugründungen in Berlin und Lugano bzw. Zürich aus dem Zeitraum von 1920 bis in die 1970er Jahre). Ein dritter Teil umfasst die - oftmals mit der geschäftlichen Sphäre verschränkte - Familienkorrespondenz der Familien Jacques und Erwin Rosenthal, die den Zeitraum von etwa 1920 bis 1980 umfasst, deren Schwerpunkte aber in der Zeit des Nationalsozialismus und in den ersten zwei Jahrzehnten der Emigration und des Exils in den Staaten Europas und den USA liegen. Ein vierter Teil bezieht sich auf die wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungen sowie die publizistische Tätigkeit Erwin Rosenthals. Der Kernbestand der kunsthistorischen Handbibliothek Erwin Rosenthals ist dem angegliedert.
Als weiterer Bestandteil ist dem Familienarchiv ein Teilnachlass des bekannten Londoner Musikantiquars und Nietzscheforschers Albi Rosenthal (1914-2004), eines Sohnes von Erwin Rosenthal, angegliedert. Enthalten sind biographische Dokumente zu Kindheit und Jugend in München, zur eigenen Emigration und zur Emigration weiterer Familienmitglieder sowie zu seiner Geschäftstätigkeit. Fotos, Tondokumente und Objekte zu allen drei oben genannten Generationen Rosenthal vervollständigen den Fundus (Erwerbung II).

In den Jahren 2017 (18. Juli) und 2019 (17. Dezember), 2023 (26. Januar, 26. April) folgten weitere kleine Abgaben von Julia RosenthaL, insbesondere aus dem Nachlass ihres Vaters Albert (Albi) Rosenthal (1914-2004), die nicht mehr im Rahmen des in den Jahren 2016 und 2017 durchgeführten DFG-geförderten Erschließungsprojektes detailliert erschlossen werden konnten. Diese Unterlagen sind dem Bestand angereiht.

Hinzu kommen noch Nachlasssplitter von weiteren, ebenfalls im Antiquariatshandel tätigen Nachkommen der Brüder Jacques und Ludwig Rosenthal, die im Nachklang des Buch- und Ausstellungsprojekts „Die Rosenthals. Der Aufstieg einer jüdischen Antiquarsfamilie zu Weltruhm“, Böhlau, Wien u.a., 2002“, dem Stadtarchiv übergeben wurden (Erwerbung III).

Information on content and structure

Inhalt:Geschäftsbücher (Lagerbücher, Einkaufsbücher, Verkaufs- und Ansichtsbücher, Verkaufslisten und Angebotslisten, 1909-1977), Korrespondenz (sowohl mit Kunden als auch geschäftsintern, 1927-1977), annotierte Kataloge des Antiquariats Jacques Rosenthal (1895-1973) und des Antiquariats von Ludwig Rosenthal (1867-1910) , Kataloge von Geschäftspartnern und Teile der Handbibliothek von Erwin Rosenthal; Familien- und Geschäftskorrespondenz von Jacques und Emma Rosenthal, Erwin und Margherita Rosenthal sowie deren Nachkommen, insbesondere Albrecht Rosenthal (1914-2004), Materialien und Lebenszeugnisse

Conditions of access and use

Zugangs- und Benutzungbedingungen:Der Zugang ist frei, sowie Schutzfristen des Persönlichkeitsrechts und des Urheberrechts nicht entgegenstehen.

Information on related materials

Veröffentlichungen:Stadtarchiv München (Hg.), Die Rosenthals. Der Aufstieg einer jüdischen Antiquarsfamilie zu Weltruhm. Mit Beiträgen von Elisabeth Angermair, Jens Koch, Anton Löffelmeier, Eva Ohlen und Ingo Schwab, Wien u. a., Böhlau. 2002.
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL: http://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=264036
 
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