STRA Straßenbenennung und Hausnummerierung, 1725-1994 (Bestand)

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Ref. code:STRA
Ref. code AP:STRA
Title:Straßenbenennung und Hausnummerierung
Creation date(s):1725 - 1994
Level:Bestand
Extent:66 Nrn
Running meters:11.10

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Verwaltungsgeschichte, Biografische Angaben:"Systematik" bei Straßenbenennungen
Der Magistrat bzw. ab 1919 der Stadtrat erließen nie Richtlinien für die Benennung von Straßen. Von 1818 bis 1918 wurde bei Benennungen bzw. Umbenennungen wie folgt vorgegangen: Die Verwaltung (oft der Stadtarchivar) schlug Straßennamen vor, die der Magistrat beriet und beschloss, und die der König genehmigte oder im Einzelfall auch ablehnte, so 1872 die vorgeschlagene Umbenennung des Rindermarktes in Peterstraße. Es kam auch vor, dass Bürger in einer Petition an den Magistrat Straßenbenennungen vorschlugen.
Eine gewisse Systematik sollte eine Ministerialentschließung von 1875 bringen, die verlangte, der Magistrat möge "mit neuen Straßenbenennungen geschichtliche Momente der Stadt und insbesondere durch Kunst und Wissenschaft verdiente Männer dem Geächtnis der Jetztzeit näherrücken". Dies war im Wesentlichen allerdings auch schon vor 1875 geschehen. Aus dem Bestand "Straßenbenennung" ergibt sich, dass in der Regel Ende des 19. Jahrhunderts kaum darauf geachtet wurde, Straßen in Neubauvierteln einheitlich zu benennen. Dies geschah allerdings 1872 im sogenannten Franzosenviertel in Haidhausen.
1890 beschloss der Magistrat nach den Eingemeindung Neuhausens eine Kommission für Straßenumbenennungen einzusetzen, um doppelte Straßennamen zu beseitigen. Die Kommission nahm im Wesentlichen die Vorschläge von Destouches an. Vor der Eingemeindung Schwabings wurden dem dortigen Magistrat die Vorschläge der Kommission unterbreitet und von diesem fast unverändert angenommen. Von dieser Kommission ist bei anderen Eingemeindungen nicht mehr die Rede. Ab 1890 bis 1916 gibt es jährlich erscheinende Verzeichnisse von Neu- und Umbenennungen.
Der zuständige Referent für Straßenbenennungen, Joseph Schoener, geht 1912 in einem Zeitungsartikel auf Pressekritik an der "Systemlosigkeit" in der Straßenbenennung ein und frägt die Kritiker, wie sie ein "System in die Sache" bringen wollten. Bei der rasch wachsenden Zahl von Straßen würde ihm oft bange, woher er die Straßennamen nehmen solle. Er wendet sich gegen die Forderung, Straßen systematisch zusammenzufassen, z.B. die Straßen in bestimmten Vierteln nach Komponisten oder Dichtern zu benennen.
In einem Artikel aus dem Jahr 1927 im vom Stadtrat herausgegebenen "Münchener Wirtschafts- und Verwaltungsblatt" wird hervorgehoben, es gebe bei Straßenbenennungen keine Systematik. Der Stadtrat befände sich angesichts der rasch wachsenden Stadt "oft geradezu in einer Notlage, der rasch und ohne viel Federlesens abgeholfen werden muss". Aus dieser "Notlage" resultieren wohl die Straßen in Neubauvierteln z.B. mit Blumen- oder Bergnamen.
Die Forderung, unbedingt ein gewisses System in die Straßenbenennungen zu bringen, wurde immer wieder in der Presse erhoben. 1933 versuchte das Reichsinnenministerium eine solche Systematik zu dekretieren. In dem Dekret hieß es u.a., jeden Straßennamen dürfe es in einer Stadt nur einmal geben, lange Straßen müssten bei der Benennung unterteilt werden, es solle abgewechselt werden mit den Bezeichnungen Straße, Allee, Damm, Gasse usw. Die Namen sollten in erster Linie an Örtlichkeiten, örtliche oder geschichtliche Begebenheiten und Persönlichkeiten erinnern. Namen von lebenden Personen seien grundsätzlich zu vermeiden.
Nach 1945 bildete sich folgendes Verfahren heraus: Das Tiefbau- bzw. Baureferat erarbeitet Vorschläge, die es von Gutachtern überprüfen lässt, die Vorschläge gehen an die zuständigen Bezirksausschüsse und dann zur Beschlussfassung an den zuständigen Ausschuss - früher Hauptausschuss, jetzt Bauausschuss - des Stadtrats.
28.04.1983
Dr. Wolfram Selig
Nach dem 2. Weltkrieg war zunächst das Wiederaufbaureferat und nach dessen Auflösung das Stadtbauamt, das Tiefbaureferat und schließlich seit 1964 das Baureferat für die Straßenbenennung und die Hausnummerierung zuständig. Am 01.11.1995 ging die Zuständigkeit an das Kommunalreferat - Vermessungsamt über. Die Beschlussfassung liegt seitdem beim Kommunalausschuss des Stadtrats. Die beim Baureferat zwischen 1945 und1995 angefallenen Akten liegen im Teilbestand "Baureferat- Straßenbenennung", die nach 1996 abgeschlossenen Akten befinden sich im Teilbestand "Kommunalreferat - Straßenbenennung".

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Inhalt:Es handelt sich um einen im Stadtarchiv gebildeten Pertinenzbestand aus Akten der Bauverwaltung und des Stadtarchivs.

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Language:Deutsch
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Veröffentlichungen:Stahleder, Helmuth, Haus- und Straßennamen der Münchner Altstadt. Eine Veröffentlichung des Stadtarchivs München, Neustadt an der Aisch, 2. Auflage 2009; Dollinger, Hans, Die Münchner Straßennamen, München, 7. Auflage 2010
 

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