POL Polizeidirektion, 1553-1974 (Bestand)

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Title:Polizeidirektion
Creation date(s):1553 - 1974
Level:Bestand
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Verwaltungsgeschichte, Biografische Angaben:Ab dem 16. Jahrhundert übernahm die Obrigkeit die Initiative in Strafprozessen, indem sie selbst von Amts wegen ermittelte und Beweise lieferte.
1745 wurde eine grundlegende Reform durch Kurfürst Max Joseph III. eingeführt, die zur Gründung der „Policey-Miliz“ führte. Diese sollte vom Militär durch die „Securitäts-Banda“ unterstützt werden. Einige Jahre später wurde dann das „Freycorps Geschrey“ ins Leben gerufen. 1781 wurde schließlich das „Militär-Jäger-Corps“ von Karl Theodor ins Leben gerufen, welches erstmals Uniformen in Polizei-Grün trug.
Mitte des 18. Jahrhunderts teilten sich die Polizeiarbeit 14 Polizeiobrigkeiten, denn neben Stadtrichtern, Bußamt, Markt- und weiteren Aufsehern hatten auch die Zünfte gewisse Befugnisse. Dies änderte sich am 11.08.1759, als der „Polizeyrath“ gegründet wurde, der sich auch Vertretern verschiedener Ämter zusammensetzte und als Aufsichtsbehörde dienen sollte. 1797 wurde die Kommission zur „Herstellung der Polizey in München und Handhabung der
öffentlichen Ordnung in ihrem ganzen ausgedehnten Umfang“ unter der Leitung von Generalleutnant Graf Rumford ins Leben gerufen.
Am 24.09.1808 trat ein Edikt in Kraft, dem zufolge in allen größeren Städten des Landes die Polizeidirektion den Magistrat als Verwaltungsbehörde ablöste. Die königliche Polizeidirektion war ab diesem Zeitpunkt für Sicherheit und Ordnung, Armenfürsorge, Gesundheitswesen, Reinlichkeit, Bauwesen, Gewerbe, öffentliche Vergnügungen, Schulunterricht und Religion zuständig.
1818 erhielten die Städte ihre Selbstverwaltung zurück, was zur Auflösung der Polizeidirektionen führte. Durch den Sonderstatus Münchens als Haupt- und Residenzstadt blieb die Polizeidirektion jedoch bestehen und teilte sich Aufgaben mit dem Magistrat, wobei sich die Aufgabenbereiche überschnitten.
Am 25.01.1824 verfügte König Max I. Joseph die Auflösung der Polizeiwache und die Errichtung der Gendarmerie-Kompanie der Haupt- und Residenzstadt München.
1868 kam es unter König Ludwig II.
zu einer grundlegenden Umorganisation der Gendarmerie. Diese wurde aus dem Heer ausgegliedert und dem Innenministerium unterstellt. Auch wurden die Kompetenzen der Polizeidirektion, der Lokalbaukommission und des Magistrats neu geregelt. Ab dem 01.01.1870 war die Polizeidirektion unter anderem für das Meldewesen, die öffentliche Sicherheit, die Fremdenpolizei, das Aufenthaltsrecht und für das Glücksspielwesen zuständig.
Am 01.10.1898 löste Prinzregent Luitpold die städtische Gendarmerie auf und ersetzte sie durch die königliche Schutzmannschaft. Hiermit einher ging auch der Wechsel der Uniformen. Schutzmänner trugen nicht mehr das klassische Gendarmerie-Grün, sondern eine dunkelblaue Uniform mit karmesinroten Beschlägen.

Nachdem am Morgen des 08.11.1918 der Freistaat Bayern durch Kurt Eisner ausgerufen wurde, übernahm der von den Revolutionskräften zum Polizeipräsidenten ernannte Gewerkschaftssekretär Josef Staimer das neue Amt.
Am 29.04.1919 wurden das Kriminalmuseum, das
Einwohnermeldeamt und die Büros des Erkennungsdienstes von Spartakisten geplündert und insgesamt 33926 Akten und sonstige Unterlagen durch Feuer vernichtet. Zwei Tage nach Beendigung der Rätezeit, am 03.05.1919, trat der Oberlandesgerichtsrat Ernst Pöhner das Amt des Münchner Polizeipräsidenten an. Die Landesregierung löste am 21. und 22. September 1920 die bayerische Polizeiwehr auf und wandelte sie in die Landespolizei Bayern um. Das neue Kommando zog am 16.02.1921 in das Gebäude der Polizei in der Ettstraße ein.
Die Umstrukturierung des Landeskriminalpolizeidienstes, die am 01.01.1928 bzw. am 12.04.1928 in Kraft trat, führte bei der Polizeidirektion München dazu, dass Schutzmannschaft und Landespolizei fortan die Bezeichnung Schutzpolizei trugen. Zum 01.04.1929 war die Neuorganisation des Münchner Polizeiwesens abgeschlossen, die bisherigen fünf Polizeiämter sowie die 29 Polizeibezirkskommissariate wurden aufgehoben und durch elf Polizeibezirke ersetzt. Am 09.03.1933 übernahm
Heinrich Himmler das Amt des kommissarischen Polizeipräsidenten. Nachdem die Kriminalpolizei im Jahr 1933 noch eine Abteilung der Polizeidirektion war (neben Schutzpolizei, Verwaltungspolizei und der Politischen Abteilung), wurde sie im Laufe der Zeit immer mehr von Berlin aus gesteuert, auch wenn Sie nie offiziell ausgegliedert wurde.

Mit der Besetzung Münchens durch die US-Army am 30.04.1945 wurden die Angehörigen der Polizeireviere entlassen. Das Kommando übernahmen die örtlichen „Public-Safety-Offiziere“ der US-Truppen. Ab Juni 1945 entstanden in München neue Polizeistrukturen nach amerikanischem Vorbild. Mit der Einsetzung von Karl Scharnagl als Oberbürgermeister am 04.05.1945 wurde die Polizei nach amerikanischem Vorbild städtisch.
1946 erfolgte die Trennung von Verwaltung und Polizei durch die Besetzungsmacht.
Ab dem 20.06.1949 wurden die Verwaltungsdienststellen des Polizeipräsidiums München abgetrennt und im Amt für öffentliche Ordnung zusammengefasst. Das Amt für
öffentliche Ordnung wurde dem Referat für Kreisverwaltung und öffentliche Ordnung der Stadtverwaltung unterstellt. Das Personalamt des Polizeipräsidiums wurde als Abteilung VI in das Personalreferat der Stadtverwaltung eingegliedert. Ab dem 23.05.1957 hieß die Schutzmannschaft fortan Schutzpolizei.
Dr. Manfred Schreiber wurde am 04.11.1963 vom Stadtrat zum neuen Polizeipräsidenten gewählt. Bereits im September 1966 wurde langsam damit begonnen, die städtische Polizei zu verstaatlichen. Am 01.10.1975 wurde die Stadtpolizei München in den staatlichen Polizeiverband überführt. Bayern verfügte damit über eine einheitliche staatliche Polizei. Dies führte dazu, dass die Akten der Polizeidirektion München zwischen dem Stadtarchiv München und dem Staatsarchiv München aufgeteilt wurden.

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Inhalt:Die Aktenüberlieferung besteht zum größten Teil aus den Unterlagen der 1796 gegründeten Polizeidirektion München und anderer Polizeidienststellen (Gendarmerie-Corps-Kommandos, Gendarmerie-Kompanien), wurde jedoch mit Akten anderer Provenienzen angreichert (u.a. Magistrat, Kollegium der Gemeindebevollmächtigten, Gestapo). Die Akteninhalte beziehen sich auf die innere Organisation der Polizei, Dienstgebäude und Personal, dann auf Fremden-, Sicherheits- und Gesundheitspolizei, Aus- und Einwanderungen, Juden, Überwachung von Parteien, Organisationen und Verbänden, Widerstand gegen das NS-Regime, NSDAP und Gliederungen, Jugendbanden, Tagebücher der Polizeireviere.

Information on related materials

Veröffentlichungen:Münchner Blaulicht e.v. (Hrsg): Chronik der Münchner Polizei, München 2015.

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Bemerkungen (extern):Der Großteil der Aktenüberlieferung der Polizeidirektion befindet sich im Staatsarchiv München.
 

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